Die neue Folge vom 28. Januar 2018

Thema: Wertschätzung

Dieser Tage besuchte ich einen Vortrag zum Thema Mitarbeitermotivation und da tauchten natürlich auch die Begriffe Wertschätzung und Lob auf. Und ich stellte mir die Frage, was grenzt diese Begriffe von einander ab und wie wirken sie auf uns in Freizeit und Beruf ?

Unter Wertschätzung versteht man die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf eine innere allgemeine Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen. Davon kann sich auch niemand von uns freimachen.

Das Lob ist zumeist die Reaktion auf eine als positiv bewerte Handlung und das oft entsprechend passend ausgefallene Ergebnis. Und selbst wenn es mal nicht ganz geklappt hat, kann ich den Einsatz und die Initiative loben. Und damit ist das Lob räumlich und auch sachlich begrenzt. Und es wird oft nicht auf gleicher Ebene ausgesprochen, der Chef lobt den Mitarbeiter und die Eltern das Kind. Umgekehrt würden solche Sätze oft als unangemessen wahrgenommen werden bzw. aufgrund der antrainierten Achtung vor dem Gegenüber aus Statusgründen überhaupt nicht ausgesprochen. Damit soll das Lob in keiner Weise abgewertet werden, mir können es aber richtig eingrenzen.

Im Gegensatz zum Lob bezieht sich die Wertschätzung auf die Eigenschaften und das Ganze einer Person. Sie setzt eine innere Haltung des Wertschätzenden voraus, der es auch verstehen sollte, diese verbal, aber auch körpersprachlich auszudrücken.

Was aber sind denn im beruflichen Umfeld die Vorteile von gelebter Wertschätzung ?

1. Verbesserung des Arbeitsklimas und des Miteinanders im Betrieb oder des Büros. Und Kritik an einem Arbeitsergebnis wird dann als von der Person entkoppelt empfunden und zerstört nicht die Beziehungen zwischen Chef und Mitarbeiter.
2. Steigerung der Bindung zum Arbeitgeber, gerade heute, wo Betreibe und Behörde händeringend nach guten Mitarbeitern suchen oder diese halten wollen, ist wertschätzendes Verhalten eine nicht zu unterschätzender Faktor, der auch als Prävention gegen innere Kündigungen gesehen werden kann.
3. Sie verringert Fehlzeiten und erhöht die Motivation. Klar, dort, wo ich mich wohl wohlfühle , werde ich mich viel umfänglicher und kreativer in meine Arbeit einbringen.

Im privaten Umfeld und der Freizeit wirkt sich wertschätzendes Verhaltens ebenfalls positiv aus und führt zu deutlichen Entspannungen. So werden Konflikte entweder vermieden oder der Wille zu einer einvernehmlichen Lösung gestärkt, Spannungen abgebaut und das Zusammengehörigkeitsgefühl verbessert. Gerade in der heutigen Zeit, wo der Umgang oft weniger respektvoll ist, kann mein Verhalten hier für Ausgleich und einen freundlicheren Umgang miteinander sorgen. Nicht vergessen sollte man hier den Bereich der Partnerschaft; auch hier ist die Wertschätzung für den anderen eine fundamentale Haltung, die über Dauer und Qualität der Beziehung entscheiden kann.

Aber wie drücke ich Wertschätzung dem gegenüber eigentlich aus? Nun, zunächst einmal, dass ich auch innerlich die andere Person als gleichrangig und auf Augenhöhe empfinde. Gerade in hierarchisch strukturierten Berufsgruppen fällt das deutlich schwerer als in einem StartUp- Unternehmen, wo das Du bzw. Jeans und T-Shirt dominieren. Aber auch in der Freizeit gegenüber Servicekräften, wie der Reinigungskraft auf deiner Kaufhaustoilette oder dem Verkaufspersonal. Ein ehrlich gemeintes Lächeln oder ein freundliches Wort beim Händeschütteln sind hier sicherlich die Klassiker. Da wo es aufgrund des sonstigen Umganges angemessen ist, zählt sicherlich auch ein Schulterklopfen oder eine körperliche Berührung dazu. Kriege ich etwas mitgeteilt, sollte ich aktiv zuhören, Fragen stellen und mein Interesse ausdrücken. Insbesondere dann, wenn der Gesprächsgrund der Person nicht ganz leicht fällt, z. Bsp. wenn diese einen Fehler einräumt.

Vielleicht hat diese Episode hat Lust darauf gemacht in der nächsten Woche am darauf zu achten, wie wertschätzend dein eigenes Verhalten ist, aber auch, wie deine Umwelt damit umgeht. Die Eindrücke könnten höchst interessant werden.

Der Aha-Spruch der Woche:

"Nur der Schwache wappnet sich mit Härte. Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten"

(Tilly Boesche-Zacharow, dt. Schriftstellerin)

Ich freue mich, dass du dir die Zeit für diese Folge genommen hast. Gerade in der heutigen Zeit mit vielen Verpflichtungen ist das nicht selbstverständlich. Wenn du magst, schreibe mir gerne deine Gedanken zu diesen Thema. Ich wünsche Dir eine gute und angenehme Woche. Wie gewohnt, erscheint die neue Folge in vierzehn Tagen.

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